WeiFo 2022
15. Weihenstephaner Forum für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung
Grüne Finger und Bunte Bänder – Beiträge zu einer Urbanen Grünen Infrastruktur
21.Oktober 2022, IGZW - Internationales Getränkezentrum Weihenstephan, 85354 Freising, Mendelstr. 4 (Konferenzraum 3.OG)

Die Verarmung vieler Landschaften und der damit verbundene Rückgang von Insekten und anderen Wildtieren sind Teil einer Biodiversitätskrise im Sinne eines zweiten „Stummen Frühlings“. Die derzeitigen Umweltveränderungen führen aber nicht nur zu Artenrückgängen, sondern haben auch negative Konsequenzen für Ökosystemleistungen, auch in Städten. Als Beitrag zu einer Lösung wird in vielen Ländern die urbane Grüne Infrastruktur aufgewertet. Dieses Thema soll auf dem 15. Weihenstephaner Forum vorgestellt und diskutiert werden.
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Die Verarmung vieler Landschaften und der damit verbundene Rückgang von Insekten und anderen Wildtieren sind Teil einer Biodiversitätskrise im Sinne eines zweiten „Stummen Frühlings“. Die derzeitigen Umweltveränderungen führen aber nicht nur zu Artenrückgängen, sondern haben auch negative Konsequenzen für Ökosystemleistungen, auch in Städten. Als Beitrag zu einer Lösung wird in vielen Ländern die urbane Grüne Infrastruktur aufgewertet. Dieses Thema soll auf dem 15. Weihenstephaner Forum vorgestellt und diskutiert werden.
In Städten kommen sich Mensch und Natur täglich nahe. Aber ist diese Situation für beide Seiten optimal? Wohl kaum, denn viele städtische Grünflächen bleiben weit hinter ihrem ökologischen Potential zurück. Für die ökologisch orientierte Umgestaltung (Renaturierung) urbaner Lebensräume ist es aber entscheidend, dass die Stadtbevölkerung diese Maßnahmen auch mitträgt. In meinem Vortrag werde ich eine europaweite Studie vorstellen, wie sich die Bevölkerung die Pflege und Gestaltung von Grünflächen vorstellt, und welche Potentiale aber auch Herausforderungen es hierbei für Stadtnatur gibt. Es wird Zeit für nachhaltige Grünflächen, die hochwertigen Lebensraum für Mensch und Natur bieten.
Straßen tragen zu Umweltverschmutzung und Fragmentierung von Lebensräumen bei. Neuere Studien berichten jedoch, dass eine vielfältige Straßenrandvegetation der Insektenvielfalt zugutekommen kann. Im Projekt „Bunte Bänder“ wurden deshalb 75 Blühflächen entlang von mehreren Verkehrsachsen in München angelegt und untersucht, wie diese sich auf Anzahl und Vielfalt städtischer Bestäuberinsekten und deren Bestäubungsleistung auswirken. Ergebnisse aus drei Erfassungsjahren zeigen die positiven Auswirkungen von Aufwertungsmaßnahmen an Straßenändern und den Einfluss der städtischen Landschaftskonfiguration auf die Bestäuberfauna.
10:30 Kaffeepause
Vielfältige Straßenränder können Insektenverlust entgegenwirken und die Anpassung zum Klimawandel in Städten unterstützen. Durch Aufwertungsmaßnahmen, etablieren sich Wildpflanzenmischungen selbst unter störungsreichen Bedingungen. Inwiefern kann die Vegetation in Straßenrändern die Ziele von Vielfalt und Mikroklimaregulation erreichen?
Impact of global climate change and local urbanization have led our cities to bear unbearable heat loads. Urban green infrastructure, in particular, urban trees have already proved to have significant mitigation potentials. However, with accelerated climate change and time lag needed for the trees to mitigate this ecological disaster require immediate attention to choose right strategies regarding urban forest types (composition and configuration), species and site selections for maximizing the benefits. The proposed talk will address the magnitude, pattern and process of this mitigation potentials of urban greenspaces using empirical studies within the last few years in several cities in Bayern.
12:00 Mittagspause
Mit dem Projekt „Starterkit – 100 blühende Kommunen“ soll flächendeckend über ganz Bayern ein Anstoß gegeben werden, kommunale Grünflächen naturnah und insektenfreundlich zu gestalten. Neben der Flächengestaltung sollen die ausgewählten Kommunen auch bei der Öffentlichkeitsarbeit beraten und durch fachliche Informationen unterstützt werden.
-->"Starterkit“: Ein Projekt des Blühpakt Bayern für neue Insektenlebensräume in Kommunen
Während in der freien Natur seit März 2020 bei Ansaaten zur Verhinderung von Florenverfälschung und zum Insektenschutz nur noch gebietseigenes Saatgut verwendet werden darf, gilt dies innerorts nicht. Ansaaten aus Zierpflanzen, die keine Bedeutung für die heimische Bestäubervielfalt haben, sind hier immer noch die Regel. Dass es auch anders geht und wie Städte Vorbild beim Schutz von Wildinsekten sein können, zeigt der Vortrag auf.
Golfplätze können auf Grund ihrer großen Extensivflächen und ihres Strukturreichtums einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Flächen stehen hier Nutzung und Naturschutz nicht im Widerspruch. Etliche gut gemanagte Golfplätze haben sich deshalb bereits zu wichtigen Ökosystemen und Landschaftsschutzgebieten entwickelt, in den bedrohte Tier- und Pflanzenarten eine neue, ungestörte Heimat finden. Einerseits. Andererseits gibt es viele Golfplätze auf denen aus Kostengründen, wegen mangelndem Knowhow und suboptimaler Mähtechnik große Biodiversitätspotentiale brachliegen. Eine Biodiversitätsinitiative der Golfverbände und ein bundesweites forschungsbasiertes Umsetzungsvorhaben sollen hier mittelfristig Abhilfe schaffen.
Auf Flussdeichen entstehen oft Grünländer, die Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Ihre naturschutzfachliche Qualität wird stark von der Deichpflege beeinflusst. Verschiedene Mähtechniken und Schnittzeitpunkte wirken sich unterschiedlich auf Vegetation und Arthropoden aus.
--> Michaela Moosner
14:20 Kaffeepause
In Bad Tölz werden ehrgeizige Ziele umgesetzt: Alle 500m eine Blühfläche! Kleine und große Restflächen werden seit 5 Jahren systematisch in ökologisch wertvolle Blühflächen umgewandelt. Zwei entscheidende Verwandlungs-Akteure werden von den spezifischen Bad Tölzer Herausforderungen berichten, das Blühpotential der Stadt zum Leben zu erwecken.
Die ausgeräumten Landschaften bieten kaum noch Lebensräume, daher wird das Siedlungsgrün immer bedeutender für Pflanzen und Tiere als Rückzugsraum. Die Projekte von "Kommunen für biologische Vielfalt" zeigen vielfältige Möglichkeiten auf, das Siedlungsgrün zu optimieren. Viele Kommunen aus Deutschland haben bereits am Label "StadtGrün naturnah" teilgenommen. Im Vortrag werden praxisnahe Maßnahmen aus dem Projekt vorgestellt.
Beide sind im Trend, beide könnten unterschiedlicher nicht sein, an beiden scheiden sich die Geister: Bienenweiden und Insektenblühstreifen finden sich immer öfter in urbanen Freiräumen, öde Scherrasen und Schotterflächen prägen immer mehr Vorgärten und Grabanlagen. Die Herausforderung besteht darin, undogmatisch verschiedenste Pflanzenherkünfte zu sichten und gestalterisch so zu verbinden, dass das urbane Umfeld sowohl für Menschen als auch für Insekten maximal attraktiv wird. Wie wir Theorie und Praxis hierzu in einem neuen Forschungsprojekt verbinden wollen, erfahren Sie in diesem Vortrag. Er wird abgerundet durch einen Einblick in den Umweltschutzalltag: Die schaurige Moritat vom Friedhof B.
Stadtbegrünung: Bürger-Beteiligung und begleitende Kommunikation
Eine Durchgrünung unserer Städte, um diese an den Klimawandel anzupassen und um die Biodiversitätskrise zu bekämpfen, gelingt nur durch Mitwirkung von ihren Bürger*innen. Der Münchner Umweltschutzverein Green City e.V., der sich seit über 30 Jahren dafür einsetzt, berichtet über Methoden, Bürger*innen zu aktivieren.
Diskussion mit den Referent:Innen und dem Publikum auf der Suche nach verbesserten Methoden und Umsetrzungsmöglichkeiten für "Urbanes Grün"
17:00 Abschluss
Das Weihenstephaner Forum wird dieses Jahr sowohl in Präsenz (entsprechend der dann aktuellen Covid-Regeln) als auch online (Zoom/Streaming) durchgeführt werden. Die Teilnahme ist jeweils kostenfrei.
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Allgemeine Info zur --> Anfahrt zum Weihenstephaner Campus (ÖPNV, Auto, Parkplätze)
--> Lage des Tagungsgebäudes (IGZW) auf dem Weihenstephaner Campus
Mit freundlicher Unterstützung


