Wasserkreuzkraut: Regulierung von Senecio aquaticus in naturschutzfachlich wertvollem Grünland
Laufzeit: 2019–2022
Förderung: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) | Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
Kontakt: Harald Albrecht | Marie-Therese Krieger (geb. Bleicher) | Leonardo Teixeira
Dissertation: Marie-Therese Krieger (2023)
Über
Die Veränderung der Grünlandnutzung führte in den letzten Jahren zu einer starken Veränderung der Vegetationsstruktur. In manchen Beständen kam es dabei zu einer Dominanz unerwünschter Arten. Eine dieser Problemarten ist das Wasser-Kreuzkraut (Senecio aquaticus). Während die Art früher im Feuchtgrünland Mitteleuropas zwar weit verbreitet war, aber zumeist nur geringe Deckungswerte erreichte, wurden in Österreich, Südbayern, Oberschwaben und der Schweiz in den letzten Jahren lokal starke Zunahmen und die Bildung von Dominanzbeständen beobachtet. Dies ist sowohl für die landwirtschaftliche Nutzung als auch für die Umwelt kritisch zu sehen, da Kreuzkräuter in allen Pflanzenteilen giftige Pyrrolizidin-Alkaloide enthalten, die zu schweren Leberschäden führen können. In bisherigen Untersuchungen (z. B. Suter & Lüscher 2008, 2012; Gehring & Thyssen 2016) haben sich vor allem Ausstechen und der Einsatz von Herbiziden als wirkungsvolle Methoden der Bekämpfung bewiesen. Die Erkenntnisse über Maßnahmen zur Regulierung von Wasserkreuzkraut auf extensiv genutzten, naturschutzfachlich relevanten Flächen, auf denen die genannten Ansätze wirtschaftlich oft nicht tragbar oder aufgrund von Umweltauflagen nicht zulässig sind, wurden bislang nur ansatzweise untersucht (Bassler et al. 2016). Das vorliegende Projekt soll deshalb dazu dienen, Managementkonzepte zu entwickeln, bei dem vor allem durch die Konkurrenz des Pflanzenbestandes und ein angepasstes Schnittregime eine Reduktion des Besatzes an Wasser-Kreuzkraut erreicht wird.
Einer der im vorliegenden Projekt verfolgte Ansatz zur Reduktion basiert auf der sogenannten Ausdunkelung, bei der durch seltene bzw. späte Mahd ein hoher und konkurrenzkräftiger Pflanzenbestand entsteht, der zu einer Unterdrückung des lichtbedürftigen Wasserkreuzkrauts führt. Grundlage hierbei ist die Förderung der Beschattung und die Optimierung des Schnittregimes zur Reduktion der Biomasse- und Samenproduktion des Wasserkreuzkrauts. Dieser Ansatz wird an sechs Standorten mit vergleichsweise geringer Produktivität im bayerischen und württembergischen Allgäu verfolgt. An sieben anderen, etwas produktiveren Versuchsstandorten wird ein zweiter Ansatz verfolgt, bei dem neben der Ausdunkelung auch ein Schnittregime getestet wird, das durch Schnitt zur Blüte die Reproduktion von Wasser-Kreuzkraut minimieren soll. Aus den Versuchen sollen Empfehlungen für umweltschonende Regulierungsmaßnahmen abgeleitet werden. Ein weiteres wichtiges Ziel der Untersuchungen ist es, dass die empfohlenen Methoden einen möglichst geringen negativen Einfluss auf die Biodiversität des Feuchtgrünlands haben. Die Untersuchungen werden durch Exaktversuche zum Lichtbedarf, zur Konkurrenzkraft und zur Schnittverträglichkeit unter kontrollierten Bedingungen im Gewächshaus begleitet.
Partner
Allgäuer Moorallianz
Landschaftserhaltungsverbands (LEV) Ravensburg
Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW)
Stadt Kempten